>>
Rückenschule: Nachhilfe für den Rücken

Rückenschule: Nachhilfe für den Rücken

Das Leben ist ein einziger Lernprozess, und während jeder schon in den ersten Lebensjahrzehnten die normale Schule abschließt, ist die Rückenschule vor allem für die späteren Jahrzehnte sehr lehrreich. Die Rückenschule hilft nämlich, Rückenschmerzen zu vermeiden, bzw. bestehende Rückenschmerzen zu lindern. Dazu vermitteln Rückenschulen im Einzel- oder Gruppenunterricht Verhaltensweisen für häusliche wie auch berufliche Anwendung, die das rückengerechte Verhalten fördern sollen. Ein weitverbreitetes und sehr hilfreiches Konzept, das unser 11880.com-Physio-Ratgeber Ihnen im Folgenden vorstellt.

Was ist die Rückenschule?

rueckenschule
© Gewitterkind - istockphotos.com

Unter dem Begriff Rückenschule ist nicht eine Schule als solches zu verstehen, sondern eher eine Reihe von Kursen oder Behandlungsmethoden, die ein rückenorientiertes Verhalten darstellen und vermitteln sollen. Ziel der Rückenschule ist es, die Verhaltensweisen den Teilnehmern nahezubringen, um sich diese für den Alltag anzugewöhnen. Die Rückenschule als abstraktes Konzept wird von Fitnessstudios, Krankengymnasten, Ergo- und auch Physiotherapeuten angeboten.

Rückenschule von der Krankenkasse bezuschusst?

Die Rückenschule ist eine aus medizinischer Sicht ratsame Maßnahme, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Um der „Volkskrankheit Nr. 1“, den Rückenschmerzen, entgegenzuwirken, unterstützen auch die Krankenkassen Rückenschulen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen mit bis zu 80% die Rückenschule, sofern diese eine Teilnehmerzahl von 15 nicht überschreitet und von einem qualifizierten Kursleiter (Sport- oder Gymnastiklehrer, Arzt mit Zusatzqualifikation, Physiotherapeut) durchgeführt wird.

Was wird in der Rückenschule gemacht?

Diese beiden Voraussetzungen sind für die Krankenkassen wichtig, da nur so eine adäquate fachliche Vermittlung der Kursinhalte möglich ist. Diese sind in der Regel:

  • Entspannung
  • Stressbewältigung
  • Schmerzbewältigung
  • Stärkung von Gesundheitsressourcen
  • Gesunde Aktivitäten
  • Risiken für Rückenschmerzen verringern
  • Haltungsschulungen
  • Bewegungsschulungen
  • Motorische Fähigkeiten verbessern

Richtig sitzen

Ein Schwerpunkt, der in der Rückenschule sehr oft Erwähnung findet, ist das Sitzen. Wir verbringen viel Zeit im Sitzen, Zeit, in der wir viel falsch machen können, was unseren Rücken angeht. Die Rückenschule weist nicht nur darauf, sondern auch auf richtiges Sitzen hin. Sitzen Sie nämlich im Lot, verteilt sich die Schwerkraft optimal auf alle Körperabschnitte und Sie beugen effektiv Beschwerden wie Nacken- oder Rückenschmerzen vor. Als besonders belastend für den Rücken gelten in diesem Zusammenhang übrigens lange und häufige Autofahrten oder Bürotätigkeiten. Hier sollten Sie – sofern möglich – öfter die Sitzposition wechseln und versuchen, die Wirbelsäule durch aufrechtes Sitzen zu entspannen.

Richtig stehen

Ähnlich konzipiert die Rückenschule im Allgemeinen das richtige Stehen. Auch hier geht es um eine gerade Körperhaltung zur Entlastung der Wirbelsäule, um regelmäßig Stellungswechsel und Entlastungshaltungen. Hohlkreuz und hohe Absätze sind hier nicht zuträglich für einen gesunden Rücken, sondern hüftbreit auseinander stehende Füße, leicht aufgerichtetes Becken und ein aufrechter Kopf.

Richtig schlafen

Fast schon automatisch regelt der Körper die gleichmäßige Belastung aller betroffenen Körperregionen, wenn wir schlafen. Mehrere Dutzend Mal verändern wir im Schlaf die Position. Guter Schlaf hilft, uns zu regenerieren, auch den Bandscheiben. Schlechter Schlaf geht häufig mit Rückenbeschwerden einher und beide können sich gegenseitig bedingen. Die ideale Schlafhaltung ist die Seitenlage mit leicht angewinkelten Knien. Bei ungeeigneten Bettwaren kann die Haltung aber in bestimmten Bereichen beeinträchtigt werden und Schmerzen stellen sich ein.

Richtig heben

Dasselbe kann Ihnen auch bei falschem Heben passieren. Der Kardinalfehler: Heben schwerer Lasten bei durchgebogenem Rücken und durchgestreckten Beinen. Auf diese Weise belasten Sie Wirbel, Bandscheiben, Sehnen und Muskeln höchst gradig und riskieren sogar einen Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall. Auch hier steht Ihnen die Rückenschule mit Rat und Tat zur Seite: Knie beugen, Rücken gerade halten und die Bauchmuskeln zu Hilfe nehmen. So stabilisieren und begradigen Sie Ihre Wirbelsäule vor dem Heben.

Ist die Rückenschule wirksam?

Solche wertvollen Tipps machen den Besuch der Rückenschule empfehlenswert, auch schon für Menschen ab 30. Die Rückenschule wird vor allem bei nicht näher spezifizierten Rückenschmerzen und chronischen Rückenschmerzen empfohlen. Besonders die dauerhafte und schonende Durchführung der Bewegungs- und Haltungsschulungen hat sich in diesen Bereichen als sehr effektiv erwiesen.



Das könnte Sie auch interessieren:

Psychomotorik: Mit spielerischen Bewegungen gegen Bewegungsmangel

Mangelnde Bewegung kommt heutzutage sehr häufig vor – vor allem bei Kindern. Leben diese, aber auch Erwachsene, ihren natürlichen Bewegungsdrang nicht aus, kann es zu Störungen der sogenannten Psychomotorik kommen. Hierbei handelt es sich um eine fehlerhafte Wahrnehmung der eigenen Bewegungen. Glücklicherweise kann dem mit einer spielerischen Therapie entgegengewirkt werden.

Kinesiotaping – Bunte Tapes gegen Sport- und Alltagsbeschwerden

Die selbstklebenden Kinesiotapes sind mittlerweile zum gewohnten Anblick geworden – Profisport sei Dank. Denn das selbstklebende, elastische Band eignet sich auch im Alltag und kann bei vielen Beschwerden Abhilfe schaffen: von Muskelzerrungen bis hin zu Menstruationsbeschwerden. Alles zum vielseitigen Kinesiotape erfahren Sie hier.

Wirbelsäule: Aufbau und Behandlung von Beschwerden

Die Wirbelsäule ist ein komplexes Konstrukt im menschlichen Körper, das im wahrsten Sinne des Wortes eine tragende Funktion hat. Aufgrund dieser Funktion ist die Wirbelsäule jedoch auch großen Belastungen ausgesetzt, die zu größeren Beschwerden führen können. Wir erläutern Ihnen den Aufbau der Wirbelsäule, sagen, wie es zu Beschwerden kommen kann und stellen Symptome und Behandlungsmöglichkeiten vor.