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Faszienbehandlung: Die Massage für ein gesünderes Bindegewebe

Faszienbehandlung: Die Massage für ein gesünderes Bindegewebe

Faszien gibt es überall im Körper: Sie sind Bindegewebe, das körperweit vorkommt, jeden Muskel, jedes Organ umgibt und so im Prinzip unseren kompletten Körper vernetzen. Durch Verletzungen oder auch durch Mangel an Bewegung können sich diese Faszien verkleben oder verdrehen, was wiederum für Schmerzen oder Empfindungsstörungen sorgen kann. Die Faszienbehandlung kann hier Abhilfe schaffen. Unser 11880.com-Physio-Ratgeber sagt Ihnen, wie die Faszienbehandlung Ihnen helfen kann.

Faszien – was ist das überhaupt?

Faszienbehandlung
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Wenn Sie das Wort Faszien noch nie gehört haben, sagt Ihnen vielleicht Bindegewebe etwas mehr. Das nämlich sind Faszien. Sie durchziehen den gesamten menschlichen Körper und leisten einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung. Alles bleibt im Körper stabil und an seinem Platz, nicht zuletzt auch dank der Faszien. Dabei gibt es Faszien in drei Schichten: einmal direkt unter der Haut, dann an den Knochen, Adern, Muskeln oder Nerven und die so genannten viszeralen Faszien, die tiefsten, die sich um die Organe herum spannen.

Wie äußern sich Probleme mit den Faszien

So umfassend, bzw. umspannend die Faszien sind, so sensibel sind sie auch als System. Faszien verlaufen normalerweise parallel zueinander, können aber verkleben, sich verdrehen oder sogar verfilzen. Dann neigen Faszien dazu, die Nerven zu beeinträchtigen, was wiederum Schmerzen verursachen kann. Manchmal hat auch ein verringerter Wassergehalt im Bindegewebe Schuld an Faszienbeschwerden oder es können auch permanente Spannungen entstehen.

Wie entstehen Probleme mit den Faszien?

Faszienschmerz
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Faszienprobleme entstehen oft durch verschiedene Faktoren, die auf unseren modernen Lebensstil zurückzuführen sind. Ein häufiger Grund ist eine ungesunde Lebensweise, die sich sowohl in einer unausgewogenen Ernährung als auch in Bewegungsmangel äußert. Besonders bei vielen physiotherapeutischen Beschwerden spielt die mangelnde Bewegung sowie eine falsche Körperhaltung eine zentrale Rolle. Der Körper wird durch monotone Haltungen, wie etwa stundenlangem Stehen, und wenig Bewegung in seiner natürlichen Funktionsweise beeinträchtigt, was die Faszien verhärten oder verkleben lässt. In puncto Ernährung sind Lebensmittel mit hohem Zucker- und Fettgehalt problematisch, da sie Entzündungen im Körper begünstigen, was sich negativ auf das Bindegewebe auswirkt. Hinzu kommt, dass chronischer Stress und die damit verbundenen muskulären Verspannungen das Fasziengewebe verhärten und verkleben lassen.

Zusätzlich zu diesen Faktoren können aber auch äußere Einflüsse, wie Verletzungen, Traumata oder Unfälle, Beschwerden im Fasziengewebe verursachen. Solche Ereignisse können das Bindegewebe nachhaltig schädigen und zu schmerzhaften Einschränkungen führen. So können auch sportliche Überlastungen oder harte körperliche Arbeit dafür sorgen, dass Faszien ständig unter Spannung stehen und langsam verhärten. Es sind daher häufig auch Sportler und Arbeiter, die mit Faszienproblemen zu kämpfen haben.

Faszien verklebt: Symptome im Überblick

Verklebte Faszien können eine Vielzahl von Beschwerden verursachen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen. Betroffene leiden häufig unter Schmerzen, die durch die eingeschränkte Beweglichkeit der Faszien hervorgerufen werden. Diese Schmerzen reichen von leichtem Unbehagen bis hin zu chronischen, starken Beschwerden, die vor allem bei Bewegung oder Druck auftreten.

Zusätzlich neigen verklebte Faszien dazu, die Schmerzempfindlichkeit selbst zu erhöhen. Die Faszien verlieren ihre natürliche Gleitfähigkeit, was nicht nur die Mobilität einschränkt, sondern auch die Sensibilität des Gewebes verstärkt. Bereits leichte Berührungen an den betroffenen Stellen oder alltägliche Bewegungen, die normalerweise keinen Schmerz verursachen würden, können plötzlich unangenehm oder schmerzhaft sein. Ein deutliches Warnsignal, welches Betroffene ernst nehmen sollten.

Flexibilität und Körperkraft beeinträchtigt

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Ein weiteres häufiges Symptom ist die eingeschränkte Flexibilität des Körpers. Bewegungen, die normalerweise mühelos ausgeführt werden, wie Bücken, Strecken oder Drehbewegungen, können unangenehm oder schmerzhaft sein. Diese Bewegungseinschränkungen betreffen oft verschiedene Körperregionen wie Rücken, Nacken, Beine oder Arme und führen zu einem Gefühl von Steifheit und Unbeweglichkeit.

Einhergehend damit ist auch ein gewisser Grad an Muskelschwäche. Da die Faszien das Muskelgewebe umhüllen und stützen, können Verklebungen oder Verhärtungen die Bewegungsfreiheit und Funktion der Muskeln beeinträchtigen. Dies kann zu einem Gefühl von Schwäche oder Kraftlosigkeit in den betroffenen Körperbereichen führen, da die Muskeln nicht mehr optimal arbeiten können.

Einzündungen werden begünstigt

Ein weiteres Problem bei verklebten Faszien ist der verlangsamte Abtransport von Abbauprodukten im Körper. Dies führt zu einer Ansammlung von Stoffwechselabfällen in den Muskeln und Geweben, was den Entzündungsprozess begünstigen kann. Diese Entzündungen äußern sich häufig durch Schwellungen und zusätzliche Schmerzen, die das Fasziengewebe weiter belasten.

 

Faszienbehandlung

Diesen Beschwerden kann eine fachmännische Faszienbehandlung durch und mit einem Physiotherapeuten entgegengewirken. Schmerzen werden gelindert oder ganz beseitigt, Spannungen lösen sich und es stellt sich ein generelles Gefühl von mehr körperlicher Stabilität und Mobilität ein. Klingt das gut für Sie? Dann lesen Sie jetzt, mit welchen Methoden der Faszienbehandlung Sie diese Ziele erreichen können:

Massagetherapie:

Faszienrolle unter Anleitung nutzen
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Der Physiotherapeut kann Ihre Faszien im wahrsten Sinne beleben, indem er sie einer wohltuenden Massage unterzieht. Die Massage ist eine physikalische Therapie, die neben zahlreichen weiteren positiven Effekten auch Verklebungen der Faszien behebt und Verhärtungen löst. Die therapeutische Massage können Sie übrigens unterstützend auch selbst und in den eigenen vier Wänden durchführen. Nutzen Sie dazu idealerweise eine Faszienrolle! Aber Vorsicht: Legen Sie nicht gleich los und führen die Anwendung eigenständig durch. Sie sollte ausschließlich auf Aufforderung und unter Anleitung eines Physiotherapeuten erfolgen!

Faszien dehnen: Können Sie sich noch an die Dehnübungen im Schulsport erinnern? Gar nicht so weit davon entfernt ist das Fasziendehnen, das den Faszienketten auch in der therapeutischen Anwendung so sehr zugutekommt. Die Faszien dehnen Sie durch federnde Bewegungsübungen, die wiederum die typisch federnden Eigenschaften des Bindegewebes unterstützen und stimulieren. Der Effekt: Faszien-Verfilzungen oder Verklebungen können gelöst werden.

Achtung beim „Faszientherapeut“

Solche und weitere Inhalte der Faszienbehandlung gegen Beschwerden mit den Faszien sollten Sie am besten von einem qualifizierten Physiotherapeuten durchführen lassen. Weitere eigene Übungen wie oben beschrieben, können begleitend auch durch den Patienten selbst durchgeführt werden. Wichtig ist aber, dass dies stets fachmännisch und unter qualifizierter Anleitung erfolgt. Lassen Sie sich nicht auf jeden selbst ernannten „Faszientherapeuten“ ein!

Wer ist geeignet für die Faszienbehandlung?

Da der Begriff Faszientherapeut nicht geschützt ist, gibt es durchaus einige vermeintliche Experten, die Ihnen Hilfe versprechen. Wirklich therapeutisch und damit auch wirklich hilfreich ist aber nur die Faszienbehandlung durch einen ausgebildeten Therapeuten. Sicherlich ist ein Physiotherapeut hier eine der ersten Anlaufstellen, aber auch Osteopathen oder (nachweislich) auf Faszienbehandlung spezialisierte Therapeuten können Ihnen wirklich richtig weiterhelfen.

Faszienbehandlung beim Physiotherapeuten

Nicht alle Physiotherapeuten sind auf die Faszienbehandlung spezialisiert oder sie ordnen diese ggf. eher als manuelle Therapie oder Osteopathie ein. Wenn Sie über unseren Ratgeber einen Physiotherapeuten suchen und speziell auf der Suche nach einer Faszienbehandlung sind, sprechen Sie die Behandlungsmöglichkeiten gleich im Vorfeld mit dem Therapeuten ab. In den meisten Fällen verläuft es aber eher so herum, dass nicht Patienten nach einer Faszienbehandlung suchen, sondern der Rat zu einer Faszienbehandlung wahrscheinlich „aus anderer Richtung“, also aus der Diagnose des Therapeuten heraus und auf Basis der typischen Symptome erfolgen wird.



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