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Rehasport – Schonend aktiv

Rehasport – Schonend aktiv

Rehasport ist eine ganz besonders verantwortungsvolle Aufgabe für Physiotherapeuten, denn hierbei wird behinderten Menschen oder chronisch Kranken geholfen, sich so gut wie möglich wieder in das normale Alltagsleben zu integrieren. Rehasport zählt somit zur Eingliederungshilfe im Rahmen der Sozialhilfe und ist als Versehrtenleibesübung gesetzlich anerkannt für das Wiedererlangen und Aufrechterhalten der physischen Leistungsfähigkeit. Unser 11880.com-Physio-Ratgeber nennt Ziele und Inhalte des Rehasports auf einen Blick.

Was ist Rehasport?

Rehasport
© kzenon - istockphotos.com

Rehasport kommt für Menschen infrage, die aufgrund einer schweren Erkrankung, eines Unfalls oder einer Behinderung schwere körperliche Beeinträchtigungen hinzunehmen haben. Ziel des Rehasports ist es, den Betroffenen eine medizinisch geförderte Rückgewinnung ihrer eigenen Mobilität zu einem gewissen Höchstmaße wiederzugeben. Ein vorrangiges Ziel kann dabei zum Beispiel die Wiedereingliederung in das Arbeitsleben sein. Zudem werden ganz allgemein durch den Rehasport Alltagsbeschwerden verringert und Folgeschäden der jeweiligen Beschwerden der Patienten vorgebeugt. Der Patient soll erlernen, sich auch nach dem Rehasport eigenständig und eigenverantwortlich entsprechendes Bewegungstraining durchführen zu können.

Übungen im Rehasport

Um diese vorrangigen Behandlungsziele zu erreichen, werden im Rehasport Sportübungen durchgeführt, die einerseits auf die Beschwerden des Betroffenen in Schwierigkeitsgrad und Art abgestimmt sind und andererseits mit dem zeitlichen Verlauf der Rehasport-Therapie gesteigert werden, um so die Grenzen der Leistungsfähigkeit wieder in Richtung Normalzustand zu verschieben. Die Übungen werden oft auch in Gruppen durchgeführt und steigern so nebenbei auch noch die soziale Integrität der Teilnehmer.

Zielgruppen für Rehasport

In solchen Rehasport-Gruppen wird also nicht nur physisch, sondern auch psychisch etwas Positives erreicht. Insbesondere behinderte Frauen und Mädchen bilden eine zentrale Zielgruppe, aber generell auch Menschen, die mit körperlichen Behinderungen oder eben auch besonderen Krankheitsbildern wie Schlaganfällen, Multiple Sklerose, Krebserkrankungen oder Herzkreislauferkrankungen zu kämpfen haben.

Rehasport eignet sich bei folgenden Krankheitsbildern

rehauebung
© KatarzynaBialasiewicz - istockphotos.com

Orthopädisch:

  • Probleme mit der Wirbelsäule
  • Haltungsschäden
  • Osteoporose
  • Inkontinenz
  • Amputationen
  • Gliedmaßenschäden

Krebserkrankungen:

  • Prostatakrebs
  • Blasenkrebs
  • Brustkrebs

Innere Medizin:

  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Diabetes
  • Allergien
  • Asthma
  • Atemwegserkrankungen

Dauer des Rehasports

Rehasport ist eine Gesundheitsleistung, die von einem Arzt verordnet werden muss. Je nachdem, wie schwer die Beeinträchtigung des Patienten ist, können die Leistungszeiträume variieren. Meistens ist es aber so, dass Ärzte Rehasport über 50 Sitzungen mit jeweils 45 Minuten anordnen, die über einen Zeitraum von 18 Monaten absolviert werden. Bei Herzerkrankungen kann das Pensum noch deutlich darüber liegen. Dabei legen die meisten Ärzte und Physiotherapeuten Wert auf eine behutsame Herangehensweise. So sollten nicht mehr als maximal drei Sitzungen Rehasport pro Woche stattfinden, um den Organismus des Betroffenen nicht zu überbeanspruchen.

Kostenübernahme der Krankenkasse

Die ärztliche Empfehlung für eine Rehasport-Behandlung ist die Grundlage dafür, dass die Rehabilitationsträger, also etwa die gesetzlichen Krankenkassen, die Kosten für den Rehasport übernehmen. Dazu wird ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt, dem aber bei dringender medizinischer Notwendigkeit in der Regel stattgegeben werden muss. Folgendes sollte der Antrag auf Rehasport beinhalten:

  • Für den Behandlungsweg relevante Diagnose
  • Ziele und Gründe für den Rehasport
  • Empfohlene / erforderliche Dauer
  • Art oder Typus des Rehasports

Keine Zuzahlung zu Rehasport

Es ist nicht nur gesetzlich verankert, dass Rehasport von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt werden muss, sondern auch, dass die Zuzahlungen so lange unterstützend erfolgen müssen, wie der Rehasport dauert. Eine zeitliche Begrenzung ist ebenfalls nicht rechtens, und wenn ein Patient nach den ersten Monaten im Rehasport noch immer anhaltende Beschwerden hat, hat die Krankenkasse auch weiter zu zahlen.

Wartezeiten im Rehasport

Nach Eingang der Bewilligung muss mit dem Rehasport binnen eines halben Jahres begonnen werden, da die Bewilligung sonst hinfällig wird. Dem gegenüber stehen Wartezeiten, die Sie bei einigen Standorten für Rehasport in Kauf nehmen müssen. Hierbei spielt der Fakt eine wichtige Rolle, dass die Bedürftigen einen nahe gelegenen Standort für den Rehasport benötigen und nicht mobil genug sind, um sich einen der vielen bundesweiten Standorte frei aussuchen zu können.

Wie finde ich zum Rehasport?

Normalerweise wird Rehasport von regionalen, ehrenamtlichen Sportverbänden angeboten, die durch geschultes Personal entsprechende Kurse anbieten. Auch entsprechende Bundesverbände bieten Auflistungen mit Einrichtungen für Herzsportgruppen, Gelenksport, Wassergymnastik und Co. an. Zudem können Sie gerne auch unseren 11880.com-Physio-Ratgeber nutzen, um einen Physiotherapeuten in Ihrer Nähe zu finden und sich zum Thema Rehasport weiterführend beraten zu lassen.



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